Lehrpfad 4: Monokultur
Im Projekt AckerWelten entwickelt finep gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben mehrere Lehrpfade. Diese zeigen am Beispiel verschiedener Nahrungsmittel das Zusammenspiel von lokaler und globaler Landwirtschaft auf und geben Tipps für einen nachhaltigen Nahrungsmittelkonsum.
Der vierte Lehrpfad widmet sich einer der am weitest verbreiteten und umweltschädlichsten landwirtschaftlichen Praktiken, der Monokultur. Der Lehrpfad besteht aus drei Stationen mit aufschiebbaren Texttafeln und befindet sich in Kürze im Tier- und Vogelpark Forst bei Bruchsal
Einöde versus. Vielfalt
Monokultur bezeichnet den intensiven und ausschließlichen Anbau derselben Kulturpflanzenart über mehrere Jahre hinweg auf demselben Ackerstück. Bodendegradation, Bodenerosion und Nährstoffmangel der Böden sind bei der landwirtschaftlichen Produktion keineswegs wünschenswert. Dies sind jedoch häufig die Folgen der Monokultur, die den Kern der industriellen Landwirtschaft bildet. Dieses landwirtschaftliche Verfahren führt zwar kurzfristig zu einer Erhöhung der Produktion, schadet langfristig den Böden.
Monokulturen sind zudem dicht bepflanzt. Hier können sich Schädlinge leicht ausbreiten. Deshalb werden die Pflanzen meist großflächig mit Pestiziden und Herbiziden behandelt. Diese vernichten aber auch viele nützliche Tiere und deren Lebensräume und tragen so zum Verlust der Artenvielfalt bei. Eine der offensichtlichsten Folgen ist die weltweite Gefährdung von Bienen. In manchen Regionen Chinas ist es bereits so weit gekommen, dass Bäuer*innen die Apfel- und Birnenblüten per Hand bestäuben müssen. Außerdem stehen manche Pestizide im Verdacht, krebserregend oder reproduktionsschädigend zu sein. Was sehr problematisch ist, da in deutschen Supermärkten nahezu 80 Prozent des frischen konventionellen Obsts Pestizidrückstände enthalten.
Neben diesen direkten Folgen gibt es auch indirekte Probleme im Zusammenhang mit dem Anbau in Monokultur. So sind weidende Rinder in der industriellen Fleisch- und Milchproduktion eine Ausnahme. Die meisten Tiere werden im Stall gehalten und mit speziellem Kraftfutter aus Soja, Mais oder anderem Getreide gefüttert. Dieses Futter wird oft besonders günstig in Monokultur erzeugt und häufig auch aus Ländern des Globalen Südens importiert. In Brasilien etwa fallen auf diese Weise artenreiche Wälder riesigen Sojafeldern zum Opfer. Große landwirtschaftliche Flächen erfordern große Mengen Wasser, was vor allem im Globalen Süden zu Konflikten um diese wertvolle Ressource führt. Der lange Transport trägt darüber hinaus zum Klimawandel bei. Zusätzlich sind die Arbeitsbedingungen der Lohnarbeiter*innen auf größeren Plantagen nicht nur bei Futterpflanzen sondern auch bei anderen Produkten aus Monokultur (wie etwa Kakao, Kaffee, Bananen, Avocados) meist schlecht und teilweise kommt es zu ausbeuterischer Kinderarbeit
Doch es gibt auch Alternativen…
So gibt es etwa vielerorts einen Trend zum Ackerbau nach dem Prinzip der Permakultur. Hier stehen natürliche Ökosysteme und Kreisläufe im Zentrum und Mischkultur-Verfahren wie alternative Fruchtfolgen werden eingesetzt, um Pestizide und Bodenzerstörung zu vermeiden.
Auch die traditionellen Streuobstwiesen mit ihrem lockeren Baumbestand stellen einen anderen Ansatz von Landwirtschaft dar und zählen mit geschätzten 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Ebenso fördern zahlreiche Bio-Bauernhöfe die Artenvielfalt, indem sie deutlich weniger bis gar keine Pestizide anwenden.
Was kann ich als Konsument*in und Bürger*in tun?
■ Wir können regionale und saisonale Produkte kaufen, z.B. auf Wochenmärkten, in Hofläden vor Ort oder Online.
■ Tropische Früchte wie Bananen, Kakao und Kaffee haben einen langen Transportweg. Wir sollten sie daher nur in Maßen genießen und auf Siegel des Fairen Handels achten. Diese stehen für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne.
■ Wir können den Konsum tierischer Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukte einschränken und sie bewusster genießen. Damit tragen wir dazu bei, dass weniger Futtermittel und insgesamt weniger Anbauflächen benötigt werden.
■ Um Bienen zu helfen, können wir bienenfreundliche Balkonpflanzen aufstellen, regionalen Honig kaufen oder vielleicht sogar selbst Imker*innen werden.
■ Wir können ökologisch gärtnern.
■ Wir können an einem Projekt der Solidarischen Landwirtschaft teilnehmen.
Mehr zu diesem Thema:
■ Das kurze Video Bienensterben in 3 Minuten erklärt zeigt eine kinderfreundliche Zusammenfassung der Bienengefährdung und präsentiert Ideen, wie wir Bienen helfen können.
■ Der Film More than Honey beschäftigt sich mit der drängenden Frage, warum Bienen weltweit vor dem Aussterben stehen.
■ Was Permakultur ist, und wie man nachhaltig produzieren kann, werden in diesem kurzen Dokumentarbeitrag von ARTE erklärt.
Mehr Informationen zum Projekt AckerWelten und weitere Lehrpfade findest du hier.
Das Projekt wird gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und mit Mitteln des evangelischen Kirchlichen Entwicklungsdienstes.